Umfangreiche Dokumentation zu studentischer Ideenwerkstatt veröffentlicht
„Hm, Stadtkanal?“ Das fragt eine Figur im aktuellen MAZ-Cartoon von Jörg Hafemeister, während sie in eine längliche Baugrube auf der Brandenburger Straße blickt – eines der aktuellen Sanierungsprojekte in der Landeshauptstadt. Dem Fragenden gegenüber hat Hafemeister eine ältere Dame mit einem Rollator platziert, die ebenfalls in die Grube schaut und antwortet: „Nein, nein … Das hier ist die andere Baustelle, deren Ende ich nicht mehr erleben werde …“
Die Wiederherstellung des Stadtkanals – „einst charakteristisches Element der barocken Stadtmitte“, wie es auf der Website des Sanierungsträgers Potsdam heißt – ist eines von vielen umstrittenen Großprojekten, die die Stadt seit langem beschäftigen. Ehemals ein „Herzensprojekt“ von Oberbürgermeister Mike Schubert (PNN, 27.10.2022), musste das Vorhaben immer wieder verschoben werden.
Im Februar ist dann im Finanzausschuss die Rahmenplanung rund um die Straße „Am Kanal“ mehrheitlich beschlossen worden (PNN, 16.02.2023). In die Planungsarbeiten sollen auch Ergebnisse der studentischen Ideenwerkstatt für den Stadtkanal einbezogen werden.
Von April bis Juni 2022 haben sich 17 Studierende des Studiengangs Architektur und Städtebau der FH Potsdam im Rahmen eines semesterbegleitenden Projekts mit dem Stadtraum Am Kanal beschäftigt. Die Aufgabe: Ideen entwickeln für eine Neugestaltung des Abschnitts zwischen Berliner Straße und Platz der Einheit. Eine Herausforderung dabei war es, in Bezug auf den historischen Potsdamer Stadtkanal das Element Wasser in die Entwürfe zu integrieren und dabei die Klimaanpassung von Städten zu berücksichtigen.
Organisiert worden ist die Ideenwerkstatt von Projektkommunikation HAGENAU. Das Projekt, das die Landeshauptstadt Potsdam, die Fachhochschule und die ProPotsdam gemeinsam trugen, beschäftigte Geschäftsführer Carsten Hagenau und unsere ehemalige Kollegin Dr. Jessica Wilde rund zweieinhalb Jahre, immer wieder unterbrochen von Corona und Lockdowns.
Unterstützung und Inspiration erhielten die Teilnehmer der Ideenwerkstatt während des Arbeitsprozesses von gestandenen Stadtplanern und Architekten, etwa Prof. Karl-Heinz Winkens, Prof. Heike Hanada, Georg Marfels oder Prof. Sophie Wolfrum. Mit dabei waren auch die Potsdamer Künstlerin Anette Paul und der für seine Wasserbauprojekte bekannte Prof. Ludwig Obermeyer. Rund 250 Interessierte kamen seinerzeit in die Ausstellung der Arbeiten, unter ihnen auch die Bundesbauministerin Klara Geywitz.
Die Vorschläge der Studierenden fanden nicht nur Befürworter, es gab auch skeptische Stimmen. Die Bauministerin, die sich schon als junge Stadtverordnete mit dem Kanal befasst hat, meinte: „Wenn man manche Sachen schon zwanzig, dreißig Jahre macht und da immer seine eingetrampelten Pfade hat, da ist ein frischer Blick von außen ganz gut.“ Und PNN-Redakteurin Jana Haase war sich sicher: „Die studentischen Visionen machen eines klar: Potsdam hat hier viel zu gewinnen.“ (PNN, 22.06.2022)
Nun ist eine umfangreiche Dokumentation zum Kanalprojekt erarbeitet worden. Auf 36 Seiten finden sich alle Ergebnisse, alle Beteiligten, Methodik und Ablauf des ganzen Projektes, Kritiken und Fürsprache zu den Entwürfen.
Die Dokumentation kann hier als PDF heruntergeladen werden.
Während des gesamten Arbeitsprozesses haben wir immer wieder über das Projekt berichtet:
Bundesbauministerin Klara Geywitz besucht Ausstellung zur Ideenwerkstatt
Kreative Winkelzüge: Fachvorträge zu den Themen Wasser und Denkmalpflege
Lebensläufe: Exkursion zur „Wasserstadt Berlin“
Studierende präsentierten erste Ideen für den Stadtraum am Kanal
Was ist eine Schwammstadt? Fachvortrag von Prof. Dr.-Ing. Heiko Sieker
Auftakt der studentischen Ideenwerkstatt zur Neugestaltung des Stadtraums am Kanal
