Eine Studie würdigt das Modellprojekt mit Blick auf den Klimawandel.
Im Mai 2005 hatte Projektkommunikation HAGENAU die Idee, aus der Großwohnsiedlung Drewitz im Süden Potsdams eine Gartenstadt zu machen. Vier Jahre später, im Frühjahr 2009, haben wir im Auftrag der ProPotsdam ein gemeinsam mit mehreren Fachplanern erarbeitetes Integriertes Stadtentwicklungskonzept vorgelegt. Im Januar 2010 hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, unser Konzept umzusetzen. Die Umsetzung erfolgte wesentlich durch das kommunale Unternehmen, das den Großteil der Wohnungen im Viertel verwaltet. Als Kommunikationsagentur waren wir vor und während der Durchführung vor allem mit den Themen Partizipation und Öffentlichkeitsarbeit beschäftigt.
Das ist mittlerweile 13 Jahre her. Längst ist die Gartenstadt Drewitz ein weltweit beachtetes Modellprojekt für die Transformation eines Plattenbauviertels. Immer wieder wird das Quartier auch von internationalen Gästen besucht (24 Studierende aus elf Nationen). 2014 wurde das Projekt mit dem Deutschen Städtebaupreis und dem kommunalen Klimaschutzpreis prämiert, 2022 erhielt Drewitz den KfW-Award in der Kategorie „Leben für nachhaltige und innovative Kommunen“. Im Interview erklärt Geschäftsführer Carsten Hagenau, was das Projekt so besonders macht.
Das KfW-Programm „Energetische Stadtsanierung – Klimaschutz und Klimaanpassung im Quartier“ fördert integrierte energetische Quartierskonzepte und Sanierungsmanagement. Auch die Gartenstad Drewitz hat von dieser Förderung profitiert – und damit auch das Klima. Die Schaffung einer klimafreundlichen Siedlung mit energetisch sanierten Gebäuden, die Verdreifachung des Grünvolumens, die Versorgung mit „grüner Wärme“ (seit 2017) und das Mobilitätskonzept haben den jährlichen CO2-Ausstoß um rund 40 % gesenkt. Von 2010 bis 2018 wurde bereits eine jährliche Einsparung von 3.575 t/Jahr erreicht.
Eine nun veröffentlichte Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) zeigt für die Jahre 2018 bis 2022, wie die Städte und Gemeinden das KfW-Programm umsetzen. Zu den in der Studie untersuchten 63 Referenzprojekten zählt auch die Gartenstadt Drewitz. Sie wird als Beispiel für „Kleinklimatische Untersuchungen“ herangezogen. In Drewitz habe man, wie es in der Studie heißt, den Klimawandel schon früh thematisiert.
Als zentrales Instrument zur Verbesserung des Mikroklimas und der Aufenthaltsqualität nennt die Studie den „Rückbau der überdimensionierten Konrad-Wolf-Allee zur Parkanlage“. Nach Planungen von Pia von Zadow Landschaftsarchitekten wurde eine Erholungsmöglichkeit im Grünen geschaffen, die für alle Bewohner des Viertels erreichbar ist. Das „Grüne Kreuz“ bildet nun das Herzstück des Viertels. Aber auch die Blockinnenhöfe wurden teilweise neugestaltet. Einige der Höfe sind zusätzlich mit Mietergärten und Anlagen zur Niederschlagsversickerung ausgestattet worden.
Das Kleinklima in den Blockinnenhöfen ist von 2018 bis 2021 im Rahmen des BMBF-Forschungsprojekts „ExTrass“ durch die Universität Potsdam untersucht worden. Das Ergebnis: In Innenhöfen, die mit großen Bäumen begrünt sind, ist die Temperatur im Sommer 2 °C niedriger als in Innenhöfen mit einem geringen Baumanteil.
In der Gartenstadt Drewitz kann man erleben, wie Anpassungen an den Klimawandel mit einer sozial gerechten Neugestaltung des Quartiers verbunden werden. Die energetische Sanierung der Gebäude sowie die Grün- und Freiraumgestaltung tragen nicht nur dazu bei, das Viertel „grüner“ zu machen und damit die Klimaziele der Stadt Potsdam und des städtischen Wohnungsunternehmens ProPotsdam zu unterstützen, sondern sie steigern auch die Lebensqualität für die dort lebenden Menschen.
Die Studie „Begleitforschung KfW-Programm 432. Energetische Stadtsanierung 2018–2022“ können Sie hier herunterladen.